Eltern Sein

Ob erfahrene Mutter oder Vater, oder Eltern mit neugeborenem Kind, Sie kennen wahrscheinlich das Gefühl, sich selbst ein Stück aus dem Blick verloren zu haben.

Es ist nicht so einfach, bei sich selbst zu bleiben. Doch genau das ist der Ansatz der Alexandertechnik. In der Alexanderstunde werden Sie in Ihren Alltagstätigkeiten begleitet und daran erinnert: Sie sind genauso wichtig, wie das, was Sie gerade tun. Sie sind genauso wertvoll, wie das, was Sie erreichen wollen.

Probieren Sie es jetzt schon aus. Nehmen sie sich beim Lesen diese Zeilen selbst wahr. Wie sitzen Sie gerade? Oder lesen Sie gerade im Stehen oder im Liegen? Was spüren, hören, oder sehen Sie? Lassen Sie es sich beim Lesen richtig gut gehen. Was ändert sich dadurch?

Ein Baby tragen, halten, stillen, ein kleines Kind an die Hand nehmen – diese Aufgaben stellen grössere Herausforderungen an Körper und Geist dar. Lassen Sie sich dabei begleiten und unterstützen, damit es allen gut gehen kann.

Alexandertechnik – online??

Zu Hause kann man sich auch den Raum und Zeit nehmen.

Lehrer:innen begleiten traditionell die Bewegungsabläufe mit den Händen. So lassen sich manche Gewohnheiten am leichtesten erkennen und ändern. Die Arbeit mit Berührung hat neurologisch gesehen sehr viele Vorteile.

Was hat Online – Unterricht zu bieten?

Die Kernideen der Alexandertechnik – Selbstwahrnehmung, Innehalten, neue Ausrichtung – kann man auch ohne Körperkontakt vermitteln. Es hat sogar pädagogisch gesehen einige Vorteile.

Der:die Schüler:in übernimmt mehr Verantwortung für den Prozess und hat weniger den Eindruck, abhängig vom Lehrer:in zu sein. Es fällt leichter, die Erfahrungen und Einsichten in den Alltag zu integrieren und umzusetzen, da der Unterricht direkt im häuslichen Umfeld stattfindet.

Ob Alexandertechnik online das Richtige für Sie ist, hängt viel davon ab, ob Sie sich zu Hause die Zeit und Ruhe gönnen können, die Übungen in der selben Qualität zu machen, wie in einem schön eingerichteten Praxisraum. (Wegen Kindern und Homeschooling weiss ich, wovon ich rede!) Dass wir uns selber dies ermöglichen und erlauben können und dürfen, ist vielleicht die wichtigste Lektion…

Konstruktive Ruhe – einfach und effektiv

Nehmen Sie sich heute etwa 10-15 Minuten Zeit, um das „Nicht – Tun“ zu üben! 

Legen Sie sich einfach auf den Rücken, auf eine relativ feste Unterlage. Die Beine werden aufgestellt, um den unteren Rücken zu entlasten und um einen angemessenen Tonus im ganzen System zu fördern. Unter den Kopf kommt eine kleine Erhöhung, auch relativ fest. Besser als ein Kissen sind weiche Bücher – die Höhe der Unterstützung soll eine gelöste Haltung im Hals fördern, probieren Sie es aus.

Sie können wahrnehmen, wo sich überflüssige Spannung in Ihrem Körper aufgebaut hat, und beobachten, wie sie sich ganz von allein lösen darf. Die Rückmeldung vom Boden hilft dem Körper, sich neu zu sortieren.

Die horizontale Position erlaubt den Bandscheiben, sich wieder mit Flüssigkeit zu füllen, damit sie ihre Aufgabe besser erfüllen können.

Nach zehn bis fünfzehn Minuten werden Sie wahrscheinlich merken, dass sich die Wirbelsäule etwas länger anfühlt und / oder, dass Sie mehr Kontakt haben zwischen Rücken und Boden. Schenken Sie sich diesen zusätzlichen Raum, indem Sie zum Abschluss noch das Becken heben und langsam wieder hinlegen. 

Diese Übung darf täglich wiederholt werden. Sie ist leicht in den Alltag einzubauen. 

Am Effektivsten ist es, wenn Sie sich dabei mit Ihren Gedanken begleiten können. Wie wohltuend das sein kann, erfahren Sie bei einer angeleitete Liegesession, einzeln oder im Kurs, in Präsenz oder auch online.

Freundliche Anweisungen

Sich etwas für den Körper zu wünschen, nennen wir „Anweisungen geben“. Zuerst finden wir heraus, was anatomisch gesehen für den Körper wünschenswert ist. Z. B „Erlaube dem Kopf, frei zu balancieren“.

In der Umsetzung ist es entscheidend, die Anweisungen in einer freundlichen Art und Weise zu geben.

Oder wie F.M. Alexander sagte: „Tell it nicely!“

Ruhen

Zur Ruhe zu kommen ist etwas anderes als zu Kollabieren. Wenn wir uns Selbst überfahren, kommt es in Teilen des Systems, oder sogar im Ganzen, zum eigenen Schutz zu einem Kollaps. Das ist aber kein Zustand, in dem wir wieder zu Kräften kommen können. Erstmal braucht es einen sicheren Rahmen, wo wir zur Ruhe kommen können. Dann darf sich was umswitchen, und mein System erlaubt, sich zu erholen, zu regenerieren.

Manchmal glaube ich, mein System fragt sich: „Wozu sich überhaupt erholen, wenn die Umstände so bleiben? Wenn ich immer wieder überfahren werde? Wie kann ich nachhaltig für mich sorgen?“